Ehepaar Schindler: Partner im Leben und im Beruf

Kerstin und Achim Schindler arbeiten seit über zehn Jahren gemeinsam für die Steden Logistik GmbH. Wie es ist, sich Bett und Schreibtisch zu teilen, erfahren Sie auf unserem Blog.

Es ist Freitagabend im Leipziger Stadtteil Böhlitz-Ehrenberg. Draußen ist es schon wieder dunkel, als Kerstin und Achim Schindler mit ihren Aktentaschen ihr Häuschen betreten, in dem die beiden seit 15 Jahren zusammen wohnen. Sie waren die Woche wieder einmal viel unterwegs: Braunschweig, Rostock, Zwickau. Jeder für sich und doch gemeinsam. Noch einen kleinen Salat mit Baguette und ein Schlückchen Weißwein dazu, bevor Kerstin Schindler die Stehlampe im Wohnzimmer anknipst und sich mit einem kleinen Seufzer samt Weinglas auf dem Sofa niederlässt. Ihr Mann setzt sich neben sie, zieht seine Schuhe aus und legt die Beine hoch. Und jetzt? Endlich abschalten. Etwas, das den beiden merklich schwerfällt.

 

„Die Firma ist unser zweites Kind, unser Baby“

 

Seit zehn Jahren leitet das Ehepaar Schindler gemeinsam die Sparte Kontraktlogistik des Logistikdienstleisters Steden Logistik GmbH und ist als Doppelspitze kaum mehr aus der Firma wegzudenken. Sie, ergebnisverantwortliche Prokuristin, ist für die Entwicklung der Sparte und die Kunden zuständig. Er, Speditionsleiter, kümmert sich um die speditionsspezifischen Themen genauso wie um die rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bereiches. „Die Firma ist unser zweites Kind, unser Baby“, sagt Kerstin ernst, steht auf und zieht ein altes Fotoalbum aus dem Regal. Achim stimmt dem nickend zu: „Wir versuchen in letzter Zeit häufiger mal abzuschalten, aber komplett loslassen können wir dann doch nicht. Die Firma ist immer präsent, tagtäglich, 24/7.“ Viel Freizeit haben die beiden daher nicht. Aber zufrieden, ja, zufrieden sind sie.

 

„Anfangs waren wir nur mit Frank befreundet“

 

Ein Zufall brachte beide Schindlers nach der Wende mit Frank Steden, einem Unternehmer aus Unna, zusammen. „Anfangs waren wir nur mit Frank befreundet, doch 1993 stellte er Achim als Leiter der neugegründeten Niederlassung der Steden Logistik GmbH in Leipzig ein“, erzählt Kerstin und tippt dabei auf ein altes Foto, auf dem die Drei zu sehen sind. Unternehmer Steden steckte viel Vertrauen in seinen neuen Mitarbeiter, der als Diplomingenieur für Verkehrskybernetik in der Verkehrsbranche bereits seit längerem heimisch war. Und auch Kerstin war von ihrem Mann inspiriert. Kurz entschlossen und auf dem schnellsten Wege machte die damals 29-Jährige eine Umschulung im Bereich Logistik und arbeitete fortan ebenfalls in einer Leipziger Spedition. Die Steden Logistik GmbH wuchs schnell und so fiel auch bald eine wegweisende Entscheidung: Im November 1997 sollte Kerstin als Mitarbeiterin in der Kundenakquise ebenfalls in die Leipziger Niederlassung des nordrhein-westfälischen Unternehmens wechseln. Keine vier Jahre später entstand der Bereich Kontraktlogistik, dessen Leitung sie übernahm.

 

„Plötzlich hatte ich zwei Chefs: auf der Arbeit und zu Hause“

 

„Plötzlich hatte ich zwei Chefs: auf der Arbeit und zu Hause“, scherzt Achim. Denn während er als Speditionsleiter für den Bereich Kontraktlogistik fungierte, führte seine Frau den Bereich als Prokuristin. „Damit du dich nicht so oft umgewöhnen musstest“, kontert Kerstin lachend. Doch auch sie dachte anfangs kritisch darüber und fragte sich, wie es wohl sein würde, 24 Stunden mit dem Ehemann zusammen zu sein. „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man gemeinsam arbeitet, lebt und nur noch aufeinander fixiert ist. Das hat ein paar Jahre gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte“, erinnert sie sich. Heute sind sie einander die perfekte Ergänzung. „Letzten Endes fließt immer alles zusammen. Der eine kann nur mit dem anderen gut funktionieren“, sagt Kerstin bestimmt.

 

„Ab und zu muss ich bei ihr auf die Bremse treten“

 

Das Ehepaar funktioniert nach dem Prinzip von Yin und Yang. Sie sind wie einander bedingende Gegensätze, die sich magisch anziehen. Mal dominiert der eine, mal der andere. Doch meist herrscht Harmonie. Kerstin, das Yang, ist die impulsive Perfektionistin mit stringenter Vorgehensweise und verbeißt sich so lange in etwas, bis sie es gelöst hat. „Ab und zu muss ich bei ihr auf die Bremse treten, weil irgendwann auch mal der Akku leer ist“, sagt Achim herzlich und wirft seiner Frau ein Augenzwinkern zu. Und er selber? Er ist das Yin, der ruhige Pragmatiker, der den Überblick behält und seiner Frau den Rücken stärkt. „Er motiviert mich, wenn ich mal wieder denke, wir schaffen es nicht“, sagt Kerstin liebevoll.

 

„Man sollte dennoch immer wissen, welche Prioritäten man hat“

 

Am 20. Oktober 2019 feierten die Schindlers ihren 40. Hochzeitstag. „Rubinhochzeit“, erzählt Kerstin stolz. „Aber eigentlich sind wir schon seit 60 Jahren zusammen, schließlich haben wir 20 davon zusammen gearbeitet und die zählen ja doppelt“, korrigiert Achim lachend. Sich der gemeinsamen Verantwortung für das Wohl der Mitarbeiter und den Erfolg des Unternehmens bewusst zu sein, schafft bei den beiden ein besonderes Gefühl der Zusammengehörigkeit. Achim nimmt den letzten genüsslichen Schluck aus seinem Weinglas und stellt dieses auf den Couchtisch vor sich ab. „Man sollte dennoch immer wissen, welche Prioritäten man hat – ist es die Firma oder die Ehe?“, rät Kerstin anderen Paaren und klappt das Fotoalbum, das immer noch sorgfältig auf dem Tisch liegt, zu. Schlussendlich sehen beide es aber auch als Privileg an, so intensiv miteinander leben und arbeiten zu dürfen. In ihren Jobs, die beide nun seit vielen Jahren lieben und vorbildlich machen.

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